In der heutigen Zeit der hyper-aktiven Mobilität lässt sich das erstaunliche Phänomen beobachten, dass einzelne Individuen unserer Gesellschaft in einen erstaunlich inaktiven, fast statischen Zustand gelangen. |
Alexander Baumann |
Informations- und Kommunikationstechniken und ein dichtes Netz aus Logistikdienstleistungen ermöglichen den Aufenthalt an einem Ort, ohne sich – wie noch in früheren Zeiten – in physische Bewegung zu begeben. Wissenstransfer gerät schon jetzt immer stärker in digitale Sphären und verliert an materieller Präsenz. Soziale Kontakte können, unabhängig von Entfernungen, über moderne Kommunikationswege gepflegt, ferne Orte interaktiv vom Schreibtisch aus erkundet und wichtige Ereignisse in Echtzeit immer und überall mitverfolgt werden. Aber auch der persönliche Kontakt zur Außenwelt muss nicht abreißen, denn ein Großteil unserer Gesellschaft befindet sich im Strudel dieser Mobilität. Strecken werden in Zeit gemessen, Bewegung und Flexibilität als selbstverständlich angesehen. Es stellt sich nun also die Frage, ob das Zeitalter der Mobilität zwangsläufig zu physisch mobileren Individuen führt oder ob Passivität nicht auch Luxus bedeuten kann.
Wintersemester 2005 / 2006
Alexander Baumann
Professur Bauformenlehre |